Kurz-mal-weg.de-Geschäftsführer Stephan Kloss im Interview

Ausweg aus dem Fachkräftemangel

„Digitalisierung, Ideenmanagement und Prozessoptimierung sind keine Projekte, sie sind Teil gelebter Unternehmenskultur. Und die ist entscheidend.“

KMW Geschäftsführer Stephan Kloss

Nach langer Zwangspause mit großen Insolvenzsorgen können Gastronomie, Hotels und Reiseveranstalter in die Sommersaison starten. Doch nun fehlt das Fachpersonal. Laut Angaben des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga verlor allein das Gastgewerbe im vergangenen Jahr 325.000 Mitarbeitende. Was also tun? Stephan Kloss (Bild), Geschäftsführer des Onlineportals kurz-mal-weg.de (KMW), berichtet im Interview von den gemachten Erfahrungen, von Prozessoptimierung und der KMW-Unternehmenskultur.

Herr Kloss, wie ist kurz-mal-weg.de durch die Krise gekommen?

Stephan Kloss: Auch uns haben Corona und die damit verbundenen Reisebeschränkungen natürlich brutal erwischt. Binnen weniger Tage brach unser Buchungseingang um 95 Prozent ein und wir mussten bereits inkassierte Kundengelder in Millionenhöhe komplett rückerstatten. Das hat niemand kommen sehen und es war auch für uns anfänglich mit großen existenziellen Sorgen verbunden. Mit Ende des ersten Lockdowns 2020 ging es aber glücklicherweise genauso schnell wieder bergauf. Wir konnten seitdem um mehr als 200 Prozent wachsen.

Das ist beeindruckend. Worauf führen Sie dieses Wachstum zurück?

Stephan Kloss: Die weltweiten Reisebeschränkungen führten in den letzten Jahren zu einer sehr hohen Nachfrage nach (Kurz-)urlauben im eigenen Land. Mit unserem umfangreichen und vielfältigen Angebot an Arrangements konnten wir hier perfekt der Kundennachfrage entsprechen. Auch verfügen wir als Onlinespezialist über die nötige Reichweite und Marketingpower, um die Angebote unserer Partnerhotels einer großen Zielgruppe näherzubringen. Rückblickend war es zudem entscheidend, dass wir systemseitig sehr flexibel aufgestellt sind und sehr früh auf Prozessoptimierung und Digitalisierung gesetzt haben. Das hat uns immer wieder geholfen, in kürzester Zeit den gesamten Betrieb hochfahren und schnell skalieren zu können.

Was waren diesbezüglich die entscheidenden Maßnahmen?

Stephan Kloss: Ein wichtiger Teil unserer Unternehmenskultur ist es, bestehende Strukturen und Prozesse permanent auf den Prüfstand zu stellen und zu optimieren. Wir sitzen als Team regelmäßig zusammen und suchen kontinuierlich nach Verbesserungspotenzial. Unser Ansporn ist es, immer besser zu werden. Dinge, die sich dabei automatisieren oder durch technische Lösungen vereinfachen lassen, werden mit hoher Priorität umgesetzt. Auf diese Weise bekommen wir mit einem kleineren Team mehr erreicht. Auch fühlen sich unsere Mitarbeiter wertgeschätzt, da ihre Ideen gehört und die sich daraus abgeleiteten Maßnahmen auch realisiert werden. Dies schafft nicht zuletzt Verbundenheit mit unserem Unternehmen.

Sind Sie folglich nicht vom Fachkräftemangel betroffen?

Stephan Kloss: Bedingt durch unser starkes Wachstum, suchen auch wir gerade fleißig nach neuen Teammitgliedern. Auch uns ist bewusst, dass es inzwischen schwieriger geworden ist, offene Stellen zu besetzen. Ein hohes Involvement aller Mitarbeiter, konsequente Prozessoptimierung und ein hoher Digitalisierungsgrad führen aber nicht nur zu zufriedeneren Mitarbeitern, sie wirken auch hochgradig attraktiv auf potenzielle Bewerber. Der Wettbewerb um gute Mitarbeiter ist größer geworden. Digitalisierung, Ideenmanagement und Prozessoptimierung sind keine Projekte, sie sind Teil gelebter Unternehmenskultur. Und die ist entscheidend.

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